David Lindley, Esel Sülbeck, 31.05.2000
David Lindley, Esel Sülbeck, 31.05.2000

 

David Lindley (21.03.1944 – 03.03.2023)
Eine persönliche Würdigung

 

Am 3.3.2023 ist David Lindley gestorben. In einigen Wochen wäre der großartige und stilbildende, vielseitige Gitarrist, Multiinstrumentalist und Sänger 79 Jahre alt geworden. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Musikwelt. In solchen Momenten kommen Erinnerungen.

 

Einige in der Initiative Kunst & Kultur Northeim haben die Laufbahn von David Lindley in den vergangenen 50 Jahren verfolgt: Seine Aufnahmen mit vielen Größen wie Ry Cooder, Jackson Browne, James Taylor, David Crosby, Graham Nash, Bob Dylan, Bonnie Raitt, Shawn Colvin, Henry Kaiser, Andreas Vollenweider und vielen anderen. Und natürlich haben wir den Auftritt von David Lindley & El Rayo X beim WDR-Rockpalast im August 1982 auf dem Loreley-Felsen am Fernseher erlebt.

 

David Lindley einmal selbst zu veranstalten, war ein Traum. Vor mehr als 20 Jahren ging er in Erfüllung. Am 31. Mai 2000 hatten wir David Lindley im Duo mit dem wunderbaren Schlagzeuger Wally Ingram zu Gast im restlos ausverkauften „Esel“ in Einbeck-Sülbeck. Wir erlebten diesen internationalen Musiker, der weltweit überall unterwegs war, als einen ganz natürlichen, bescheidenen, sympathischen Menschen, der sich bei uns „in der Provinz“ in dieser bemerkenswerten Spielstätte wohl fühlte und ein tolles Konzert spielte. David Lindley war einer der ganz Großen und von vielen seiner Kollegen bei unzähligen Produktionen (z.B. Ry Cooder / Paris Texas) gern für Aufnahmen hinzugezogener Musiker in der sogenannten populären Musik, der wahrlich Spuren hinterlassen hat.

 

Dass seine Bedeutung gleichwohl auch heute (nur) eher Insidern der Szene ein Begriff ist, könnte damit zu tun haben, dass er nie einen an Popularität orientierten Mainstream-Weg gegangen ist und sich festgelegt hat, sondern lieber seiner musikalischen Neugier gefolgt ist und sich nie beschränken mochte auf (nur) eine Richtung. Damit steht er in gewisser Weise auch besonders gut als Beispiel für unsere Ausrichtung. Genau solche Musiker haben wir oft und gern zu Gast gehabt in unseren Konzerten. Und der traurige Anlaß, von David Lindley Abschied nehmen zu müssen, erinnert uns zugleich auch an einige andere wunderbare Künstler, die für uns gespielt haben und nicht mehr unter uns sind: Woody Mann, Albert & Emil Mangelsdorff, Volker Kriegel, Gary Peacock, Colin Wilkie, Werner Lämmerhirt, Annette Degenhardt, Astrid North, Susan Weinert.

 

Die Begegnung mit David Lindley hatte für mich abgesehen von der großen Anregung noch eine schöne nachhaltige Wirkung. Einige Jahre nach dem Konzert in Sülbeck hatten Jojo Schulze und ich einen kleinen Auftritt im Turm der Alten Brauerei in Northeim. Gespielt werden sollte auch ein Stück von David Lindley. Wir waren aber nicht sicher, ob wir den Text von seinem „Rag Bag“ richtig herausgehört hatten. Am Abend vor dem Auftritt (!) kam ich auf den Gedanken, David Lindley doch einfach direkt nach dem Text seines Songs zu fragen. Ich schrieb ihm eine Email und am nächsten Morgen hatte ich seine Antwort mit dem kompletten Text. Dabei erwischte ich ihn unterwegs auf Tour, dennoch nahm er sich die Zeit, half uns und wünschte uns Glück für den Gig. Großartig und unvergessen!

 

Klaus Hoheisel, 5. März 2023

 


Musikleben in Deutschland – Ein Buchtipp

 

Mit seinem reichen kulturellen Erbe und einer lebendigen Musikszene ist Deutschland ein Land der Musik. Und wir sind ja seit 40 Jahren ein kleiner Teil davon und versuchen, die reiche Vielfalt auch in unsere Region zu tragen und zu einem abwechslungsreichen musikalischen Angebot beizutragen. In dieser veranstaltungsarmen Zeit möchten wir auf die interessante Buchveröffentlichung „Musikleben in Deutschland“ des Deutschen Musikrates (herausgegeben vom Deutschen Musikinformationszentrum) aufmerksam machen.

 

Der Deutsche Musikrat mit Sitz in Berlin engagiert sich im Kulturbereich für ein lebendiges Musikland Deutschland. Die vielschichtigen Ansätze seiner Arbeit fußen auf zwei wesentlichen Säulen: Der Deutsche Musikrat e.V. ist als Dachverband für alle Bereiche des Musiklebens das kulturpolitische Sprachrohr für über 90 länderübergreifende Fachverbände, die 16 Landesmusikräte sowie zahlreiche Einzel- und Ehrenmitglieder. Die verschiedenen Projekte des Deutschen Musikrates sind in der gemeinnützigen Projektgesellschaft mit Sitz in Bonn zusammengefasst (u.a. Deutscher Musikwettbewerb, Jugend musiziert, Bundesjugendorchester, Bundesjazzorchester, Deutscher Chorwettbewerb, Förderprojekte Zeitgenössische Musik).

 

Ein weiteres Projekt ist das 1997 gegründete Deutsches Musikinformationszentrum (MIZ), eine für jedermann zugängliche Informations- und Serviceeinrichtung des Deutschen Musikrates mit dem Ziel, das Musikleben als Teil des kulturellen Lebens transparenter zu machen, die Orientierung in der dichten und vielfältigen Musiklandschaft zu erleichtern und die Entwicklung der Musikkultur dokumentierend zu begleiten. Es wendet sich an Fachkreise, Kulturinstitutionen und kulturpolitische Gremien ebenso wie an Musikamateure und die musikinteressierte Öffentlichkeit.

 

In dem Buch „Musikleben in Deutschland“ (ISBN 978-3-9820705-0-6, 1. Auflage März 2019) bündelt das Deutsche Musikinformationszentrum ausgewählte Fakten zum Musikleben und beschreibt zahlreiche zentrale Bereiche in ihren Entwicklungen: von der musikalischen Bildung über das Amateurmusizieren und die professionelle Musikausübung bis zur Musikwirtschaft. Geboten wird auf über 600 Seiten eine große Fülle an kompakten Informationen kompetenter Autoren. Das Buch richtet sich an ein breites Publikum: Fachleute, die Kennzahlen und Statistiken zur Musikwirtschaft suchen, werden darin ebenso fündig wie Interessierte, die sich einen Überblick über die Konzertlandschaft, Zeitgenössische Musik, Pop, Jazz und Weltmusik oder die Situation des Amateurmusizierens verschaffen möchten.

 

Die Publikation wurde gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, daher ist auch der Preis besonders günstig. Für 10,00 € Versand- und Servicepauschale je Exemplar kann das Werk direkt bezogen werden vom

 

Deutschen Musikinformationszentrum 
Weberstraße 59
53113 Bonn

 

Tel. 0228-2091-0
Email: info@miz.org

Weitere Informationen:

www.musikrat.de

www.miz.org